Das Angler Rind ist eine alte norddeutsche Rinderrasse, die seit 1830 planmäßig in der Region Angeln gezüchtet wird. Die Rasse ist eine wichtige genetische Ressource, die durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) in Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat Tiergenetische Ressourcen in die Gefährdungskategorie „Beobachtungspopulation“ eingestuft wurde und erhalten werden soll.

In Zusammenarbeit mit mehreren landwirtschaftlichen Betrieben, der Wirtschaft und der Wissenschaft sollen die Eigenschaften der Rasse in Hinblick auf Klima- und Nährstoffeffizienz untersucht werden, um daraus Strategien zu formulieren, welche die überregionale Wettbewerbsfähigkeit des Angler Rindes steigern können.

 

Kühe sind Wiederkäuer

Kühe sind Wiederkäuer und können im Gegensatz zu uns Menschen oder auch im Unterschied zu Schweinen durch ihr besonderes Verdauungssystem Gras als Nahrungsmittel nutzen. Während der Verdauungsprozesse entsteht allerdings Methan.

Bei der Methanproduktion gibt es eine tierindividuelle Komponente, so dass nicht jedes Tier bei gleicher Futteraufnahme, gleicher Leistung und gleicher Gesundheit gleich viel Methan produziert.

Dummerstorfer Methan-Formel

Seit kurzem existiert eine Formel (die Dummerstorfer Methan-Formel), mit der über die Milch tierindividuell geschätzt werden kann, wieviel Methan eine Kuh erzeugt. Diese Formel wird in dem vorliegenden Projekt auf die Angler-Kühe angewandt. Dazu werden die Milchproben, die im Rahmen der monatlichen Milchleistungsprüfung auf den Betrieben gewonnen werden, genutzt.

Wie läuft ein Milchleistungsprüfung ab?

Jede Milchkuh wird einmal monatlich kontrolliert.

 

Rolle der Genetik für  Methanausscheidung

Neben den Milchprobenergebnissen werden auch Ergebnisse genetischer Analysen einbezogen.

Mit diesen beiden Aspekten, Methanschätzwerte auf Grundlage der Milchuntersuchungen und Genotypisierungsinformationen kann dann weiter untersucht werden, welche Rolle die Genetik für die Methanausscheidung spielt und welche Bereiche im Genom einen Einfluss haben.

Was macht die Rasse Angler Rind so attraktiv?

Landwirt Michael Petersen und Claus-Peter Tordsen (Gesamtkoordinator Angler der Rinderzucht Schleswig-Holstein eG) im Interview.

 

Klimaeffizienz züchterisch steigern

Dieses Wissen lässt sich nutzen, um eine Zuchtwertschätzung für das Merkmal Methanproduktion zu entwickeln. Um züchterisch die Klimaeffizienz zu steigern, spielen aber noch weitere Aspekte eine Rolle, die im Projekt beleuchtet werden. So wirken sich lange unproduktive Zeiten (z.B. die Aufzucht, krankheitsbedingte Ausfälle oder Leistungseinbußen) negativ auf die Gesamt-Effizienz eines Tieres aus.

Die Zucht auf verminderte Methanemissionen darf also keinesfalls eine verminderte Futtereffizienz mit sich bringen oder negative Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden haben.

Datenerfassung und -nutzung bei Angler Milchkühen

Abbildung: Neue Ansätze für Datenerfassung und -nutzung bei Angler Milchkühen

Zukunftsstrategien für die tiergenetische Ressource Angler Rind

Abbildung: Zukunftsstrategien für die tiergenetische Ressource Angler Rind

Projektübersicht

 

Laufzeit: 01.07.2022 bis 30.06.2025

Fördergeber: Landesprogramm ländlicher Raum: Gefördert durch die Europäische Union – Europäischer Landwirtschaftsfond für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und das Land Schleswig-Holstein
https://www.eip-agrar-sh.de/eip-innovationsprojekte/3-call/angler-rind

Leadpartner

Rinderzucht Schleswig-Holstein eG
www.rsheg.de
Ansprechpartner:
Sarah Vosgerau
Tel.: 04321 905 383
Mobil: 0171 6816991
E-Mail: s.vosgerau@rsheg.de

Mitglieder der Operationellen Gruppe
  • Christina Johanna Paulsen-Schlüter, Tolk
  • Michael Petersen, Taarstedt
  • Lorenz Engelbrecht, Grundhof
  • Andersen-Vogt GbR, Wees
  • Thore Henningsen, Esgrus
  • Jürgen Melchersten, Steinberg
  • Universität Kassel, Fachgebiet
  • Tierzucht, Prof. Dr. Dirk Hinrichs
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Institut für Tierzucht und Tierhaltung, Prof. Dr. Georg Thaller
  • Landeskontrollverband Schleswig-Holstein e.V.
  • Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung w.V.

Projektpartner

Fördermittel