Zukunft Erde | Humusaufbau in der Landwirtschaft
Landwirtschaft ist neben der Forstwirtschaft als einzige Branche in der Lage überschüssiges CO2 mithilfe der Photosynthese wieder in organische Substanzen zu binden. Die Substanzen sterben ab und gelangen in den Boden. Dabei wird die Gesamtheit der abgestorbenen organischen Substanzen im Boden als Humus bezeichnet.
Ziel des Programms „Zukunft Erde“ von AGRAVIS ist es, in enger Zusammenarbeit mit landwirtschaftlichen Betrieben den Humusgehalt im Boden zu erhöhen.
Humus wichtiger CO2-Speicher
Humus bindet CO2 aus der Atmosphäre dauerhaft im Boden und hat somit enorm positive Klimaeffekte. Er macht je nach Ackernutzung bis zu 15 Prozent* des Bodens aus und ist enorm wichtig für die Bodenfruchtbarkeit. Ein hoher Humusgehalt im Boden verbessert die Wasser- und Nährstoffspeicherung, sorgt für ein aktives und vielfältiges Bodenleben sowie einen stärkeren Erosionsschutz. So wirkt ein gesunder Boden positiv auf die Gesundheit der Pflanzen und die landwirtschaftlichen Erträge.
Lebensgrundlage für Pflanze, Tier & Mensch
95 Prozent aller heimischen Insekten durchleben mindestens ein Stadium ihrer Entwicklung im Boden. In der oberen Bodenschicht eines fruchtbaren Bodens leben pro Quadratmeter eine Billiarde Bakterien. Landwirtschaftliche Böden speichern im obersten Meter zweieinhalb Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Gesunde Böden tragen somit unmittelbar zur Abmilderung des Klimawandels bei.
Zukunft Erde: Humusaufbau
Um Humus aufzubauen, bedarf es neben weniger Bodenbearbeitung einen Überschuss an organischer Substanz und einen dauerhaft bewachsenen Boden. Gezielte Maßnahmen sind eine vielfältige Fruchtfolge, Zwischenfruchtanbau und Untersaat. Zudem wird der Boden ausreichend mit organischer Substanz versorgt, indem Pflanzenreste eingearbeitet oder organisch gedüngt wird. Über die Interaktion der Pflanzen mit dem Bodenleben, wird Humus dauerhaft stabil aufgebaut.
Langfristige Kohlenstoffspeicherung
Das Programm richtet sich sowohl an konventionell als auch biologisch wirtschaftende Betriebe. Um eine langfristige Kohlenstoffspeicherung zu gewährleisten, sollten Betriebe mindestens sechs Jahre einplanen.
Umwandlung des aufgebauten Humus in CO2-Zertifikate
Zu Beginn des Programms „Zukunft Erde“ werden GPS-basiert Bodenproben auf den teilnehmenden landwirtschaftlichen Betrieben entnommen und der Humusgehalt im Labor bestimmt. Nach frühestens drei Jahren werden erneut Proben entnommen. Sollte der Humusaufbau und damit die Bindung von CO2 erfolgt sein, erhalten die Betriebe einen CO2-Herkunftsnachweis. Diese Zertifikate können wiederum von Unternehmen erworben werden, die sich klimafreundlicher aufstellen möchten.
Abbildung: Ablauf Programm „Zukunft Erde“ – Humusaufbau
Programmpartner
Kooperationspartner der AGRAVIS Raiffeisen AG bei dem Programm ist die RWA Raiffeisen Ware Austria AG. Die ist mit „Zukunft Erde“ vor etwa zwei Jahren in Österreich erfolgreich gestartet. Mittlerweile machen bereits über 200 Landwirt:innen aus Österreich mit.